Das Eisacktal

Sobald wir die Brennergrenze überschreiten bzw. –fahren, sind wir an der Quelle des Eisackflusses angelangt. Noch präsentiert sich die Landschaft recht alpin, doch auch sie hat ihre Reize. Wenn wir weiter südlich die imposante Franzensfeste hinter uns lassen und uns Vahrn nähern, weitet sich das Tal, das Tor zum Süden öffnet sich und gibt den Anblick auf Weingärten, Apfelplantagen, und Kastanienhaine frei. Links davon erblicken wir Aicha, wo sich im Naturdenkmal "Köstentalele" das nördlichste Anbaugebiet der Kastanie befindet. Der Ort gehört zur Gemeinde Natz-Schabs, dazu zählen weiters die Ortsteile Raas und Viums. Diese Mittelgebirgsstraße, auf deren Ausläufern auch noch das zu Brixen gehörige Elvas liegt, lädt als Apfelhochplateau zu ausgedehnten und bequemen Spaziergängen in einer sonnenverwöhnten Gegend ein. Östlich davon ist Vahrn gelegen, zu dessen Gemeindegebiet auch Neustift gehört, bekannt durch das sehens- und besuchenswerte Kloster mit Kellerei und natürlich durch seine ausgedehnten Weinhänge. Zudem zieht sich nach Osten das Schalderer Tal in das Reich der Sarntaler Alpen hinein, und nördlich von Vahrn liegt der gleichnamige See. Die Reise führt weiter in den ehemaligen Bischofssitz Brixen, die älteste Stadt Tirols. An den östlich vom Eisack gelegenen Hängen des Ploseberges befindet sich eine Reihe von Ortschaften, die zum Beispiel Kunstfreunden mit ihren Kirchen viele Überraschungen bieten. Pfeffersberg, so nennt sich der an der Westseite des Brixner Talkessels gelegene Berg, an dessen Hängen sich die Streuweiler Tils, Gereuth, Pairdorf, Pinzagen, Tötschling, Tschötsch, Untereben und die Mahr schmiegen. Wer hier urlaubt, profitiert vom milden Mittelgebirgsklima des Eisacktales.

Brixen

Brixen liegt am Zusammenfluss von Eisack und Rienz und ist mit ca. 18.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Südtirols und der Hauptort des Eisacktales. Es ist Sitz der Bezirksgemeinschaft Eisacktal.

Sehenswürdigkeiten in Brixen

Nachdem Bischof Zacharias von Säben den Prichsna-Hof geschenkt bekommen hatte, musste die Umgebung entsumpft und kultiviert werden, um dann eine Wohnung und eine Kirche bauen zu können. Unter Bischof Albuin war es schließlich soweit: der Bischofssitz wurde von Säben nach Brixen verlegt. Die erste Bischofsburg war einfach gebaut - ein befestigter Sitz mit Wall und Graben. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Burg aber ausgebaut und immer wieder verändert. Heute befindet sich in der Hofburg in 70 Schauräumen das Diözesanmuseum mit vielen kirchlichen Kunstgegenständen, Bildern, Möbeln und Porzellan der Fürstbischöfe, kunstvoll gewebten Gewändern mit Stickereien, Wappen und Siegel, einem Rittersaal. Ebenerdig beherbergt die Hofburg heute das Krippenmuseum. Immer wieder finden auch Sonderausstellungen statt. Nördlich der Burg befindet sich der Herrengarten. Östlich der Burg steht die Jahrtausendsäule. Sie wurde 1901 zum 1000-jährigen Bestehen der Stadt Brixen errichtet. Auf der Säule steht das Lamm (Wappentier) und an der Säule Bischof Zacharias. Die Bilder auf den Relieftafeln am Sockel erinnern an die Tiroler Freiheitskämpfe um 1809.

Dom

Brixen war bis 1964, also fast 1000 Jahre lang, Bischofssitz. Der Dom war die Bischofskirche. Die erste Domkirche wurde zu Beginn des 10. Jh. erbaut, brannte aber 1174 ab. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte brannte der Dom noch zweimal ab (Stadtbrände). Im 18. Jh. erhielt der Dom sein heutiges Gesicht. Im Inneren strahlt der Dom eine gewaltige barocke Größe aus. Kraftvoll wirken die Deckenmalereien von Paul Troger aus Welsberg. Auf dem Hochaltar ist die Aufnahme Mariens in den Himmeln dargestellt; der Dom ist nämlich der Himmelfahrt Mariens geweiht (Patrozinium am 15. August). Eine Inschrift auf einer Bodenplatte und ein Denkmal erinnern an Bischof Josef Gargitter, eine Bodenplatte erinnert an Bischof Wilhelm Egger. Die Vorhalle des Domes ist sehr groß, damit früher der Fürstbischof in seinem Wagen vorfahren konnte. Obendrauf stehen die drei Diözesanpatrone Kassian, Ingeniun und Albuin.

Kreuzgang

Der Kreuzgang ist der bedeutendste kunstgeschichtliche Schatz Brixens. Auch er stammt aus dem 10. Jh. die Fresken aus dem 14./15.Jh. Die Fresken verdanken ihr Entstehen zumeist Stiftern, die sich als solche auch darstellen ließen. Die Künstler waren Großteils einheimische Maler. Viele der Malereien sind dem Leben Christi gewidmet (Armenbibel), aber auch das Leben Mariens und anderer Heiliger ist dargestellt. Die Süd-Ost-Ecke des Kreuzganges war nie bemalt. Hier konnten früher Händler ihre Waren verkaufen, ohne Standgebühr zahlen zu müssen. Der 72 Meter hohe Weiße Turm ist der höchste Turm im Eisacktal und das Wahrzeichen von Brixen. Der untere Teil des Turmes stammt aus etwa 1300, der obere wurde 1459 vollendet. Er war früher nicht nur der Glockenturm der Michaelskirche, sondern auch der Stadtturm, in dem sich die Stadtwache befand, die Tag und Nacht Ausschau hielt und bei drohender Gefahr Alarm schlagen musste.

Die Pfarrkirche zum Hl. Michael

Bei der Stadtgründung wurde sie von Bischof Hartwig eigens für die Bürger erbaut. Diese erste Kirche war ein sehr schlichter Bau. Bei den Stadtbränden 1174, 1234 und 1444 wurde sie immer wieder zerstört. Die heutige Kirche wurde 1503 geweiht, das Innere der Kirche wurde aber später noch öfters umgestaltet. Die Lauben waren im Mittelalter der Mittelpunkt des bürgerlichen Lebens. Hier boten die Kaufleute ihre Waren an. An der Ecke der Große Lauben/Kleine Lauben finden wir den dreiköpfigen Mann, der der Sage nach, am Karfreitag, wenn die Glocken läuten, Gold speit.

Brixen heute

Natürlich hat auch die Lage der Stadt an der Brennerstraße zu ihrer Entwicklung beigetragen (Fremdenverkehr). Auch der Hausberg, die Plose und das malerische Mittelgebirge in Brixens Umgebung ziehen während des ganzen Jahres viele Touristen an. Seit 2001 ist Brixen als Außensitz der Freien Universität Bozen eine vollwertige Universitätsstadt. Brixen ist auch Sitz der angesehenen Theologisch-Philosophischen Hochschule. In den letzten Jahrzehnten hat sich im Süden von Brixen eine bedeutende Industriezone entwickelt. Auch etliche Handwerksbetriebe sind dort angesiedelt, andere befinden sich in der Handwerkerzone im Norden der Stadt.